Der Kulmchrachen ist eine etwas in Vergessenheit geratene Route auf den Pilatus und in der heutigen Führerliteratur nicht mehr zu finden. Meistens wird die Tour im Sommer begangen. Dabei muss ein sehr brüchiges und feuchtes Couloir durchstiegen werden. Viel lohnender ist die Durchsteigung im Frühling, wenn die Altschneezungen auf der Nordseite des Pilatus noch bis in den Nauenweg reichen. Voraussetzung sind eine kalte Nacht und harter verfestigter Altschnee/Firn, damit man nicht der Gefahr von Nassschneerutschen ausgesetzt ist.
Mit Eisgerät und Steigeisen ausgerüstet, erklettert man so den Pilatus in einer wilden und sehr eindrücklichen Umgebung. Ein grosser Teil der Route verläuft sehr exponiert und es besteht fast durchwegs Absturzgefahr. Dafür ist dank Schnee der Steinschlag weniger ein Problem. In einigen Passagen wähnt man sich eher in Chamonix als auf einem Voralpengipfel, alles einfach "etwas" brüchiger.
Immer wieder spannend ist die Ankunft auf dem Esel/Kulm, wo man als Kletterer ungefragt als Sujet auf den vielen Kameras der Touristen Platz nehmen darf. Der Pilatus hat für fast jeden etwas zu bieten.
Die Chulmchrachentour bietet im oberen Teil mehrere Ausstiegsvarianten hier geordnet nach deren Schwierigkeit:
- Variante Couloir zum Kulmplateau (Normalroute, WS)
- Variante Sattel Eselwand (WS)
- Variante Kulmwiese (WS+)
- Direktvariante (S+)
- Variante "Linkes Couloir" (S+)
Die Direktvariante (schwarz eingezeichnet) ist recht brüchig und je nach Verhältnissen anspruchsvoll und heikel. Auf 3 Seillängen stecken 4 BH, die Stände sind eingerichtet.
Die Variante "Linkes Couloir" (orange/gelb eingezeichnet) ist mit 6 BH abgesichert und bietet schöne, kombinierte Couloirkletterei, die immer wieder durch kurze, brüchige Steilstufen unterbrochen wird. Die Schwierigkeiten sind stark verhältnisabhängig. Die Steilstufen sind bei viel Schnee/Eis einfacher zu klettern. Der Ausstieg befindet sich in der Scharte bei den Scheinwerfern.
Die nachfolgenden Bilder zeigen Schnappschüsse aus 5 Touren/Varianten: