"Via Annika": Würde die Route halten, was ihr Name verspricht? Doch erst mal der Reihe nach. Will man am Höch Fulen (der ÜRNER sagt übrigens "FÜÜLÄ") klettern, muss man sich den Fels zuerst mit einer 2 stündigen Wanderung, von der Bergstation der Seilbahn Schattdorf-Haldi aus startend, verdienen. Der Weg/die Strasse ist jedoch sehr angenehm und verläuft durch landschaftlich sehr schönes Gebiet.
Die Route teilt sich in zwei Abschnitte. Den unteren Teil erklettert man über eine Art Vorbau mit abschliessendem Turm. Die Kletterei hier ist nie sehr anhaltend und einige Längen sind sehr schön. Ab und zu müssen aber auch brüchige Zonen durchquert werden. Auf dem Turm angekommen, muss ca. 15 m abgeseilt werden. Zwischen Vorbau und Hauptwand befindet sich ein ca. 1m breiter Spalt, welchen man auf kreativ/erfinderische Art überwinden muss. Mehr sei hier nicht verraten...
Wer hier glaubt, es geht in gleicher, gemütlicher Manier weiter, wähnt sich im falschen Film. Ab hier wird die Route deutlich anspruchsvoller, steiler, athletischer aber auch schöner. Die 4 Schönheitsterne gehen absolut in Ordnung. Die erste Schlüsselseillänge 7a ist einzigartig. Über einen links-rechts-Bogen muss ein Überhang in perfektem Fels überwunden werden. Die zweite Schlüssellänge bietet dann das perfekte Kontrastprogramm zur ersten. An feinen Wasserrillen geht es nach einer einfachen Rechtsquerung ziemlich technisch über eine Plattenzone zum Wandbuch. Vom Wandbuch sind es dann noch 2 nicht zu unterschätzende Seillängen zum Top.
Doch die Tour ist auch hier erst zu Ende, wenn man wieder unten ist. Beim 2. Mal Abseilen können wir das Seil nicht abziehen. Alles Ziehen und "Würgen" bringt nichts und so geht es im Selbstaufstieg wieder bergauf. Mit Microtraxion und Prohaska zum Glück keine grosse Hexerei. Hier muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der Knoten ca. 5m unter der ersten Kante und dem Spalt zu Liegen kommt. Der Rest der Abseilerei geht dann problemlos.
Nach dem Klettern stossen wir auf der bewirteten Stafelalp auf "Annika" an und schmieden schon die nächsten Pläne.
Mario, danke für das Einbohren dieser tollen Route! "Annika" (die Anmutige, die Schöne) wird ihrem Namen voll gerecht und hat uns sehr gut gefallen. Beim Abseilen über die Route schweifte unser Blick bereits zur Nachbarroute "Raffael", die auf den ersten Blick auch sehr schön scheint. Wir kommen wieder.
Marko und Pia
Facts:
"Via Annika" 7a (6c oblig.)
Herrliche, abwechslungreiche Tour in zumeist super Fels! Zu unrecht selten wiederholt!
Erstbegehung: Mario Fullin [&] Markus Wicky 2007/08
10 Seillängen (6c, 6c, 6c, 6c, 6c+, 6c+, 7a, 7a, 6c+, 6c)
Material: 2x50m Seile, 12 Express und Schlingen
Absicherung: xxx
Vorsicht beim 2. Abseilstand!
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